In „Mentoring - im Tandem zum Erfolg“ beschreiben Tinka Beller und Gabriele Hoffmeister-Schönfelder ausführlich und mit viel Expertise, was bei professionellen Programmen zu beachten ist. Mentoring wird auch zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, um so wichtiger ist es, die Qualität der Programme beurteilen zu können. Die Autorinnen stellen u.a. die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten von Mentoring vor, von denen ich später auf ein einzelnes eingehe, das mich besonders interessiert hat, das Generationen Mentoring.
Zum Aufbau: Das Buch richtet sich im weitesten Sinne an Personaler bzw. Personen, die mit Mentoring in Berührung kommen. Aufgrund der sehr übersichtlichen Struktur und dem gut lesbaren Schreibstil, ist es sowohl für erfahrenere, als auch unerfahrenere Leser interessant.
Die Autorinnen beginnen mit der Frage WAS IST MENTORING? Neben der Definition bieten sie auch eine deutliche Abgrenzung zu anderen Maßnahmen, wie z.B. Trainingsprogrammen oder Coaching. Diese genauen Definitionen bieten ein solides Wissens-Fundament für die weitere Lektüre, z.B. für die Relevanz der Zielsetzung. Hier geht es nicht nur um die Ziele der Mentoren und Mentees, sondern auch um die Unternehmen. Was soll mit diesem Programm erreicht werden? Auch hier gibt es verschiedene Beispiele, die die Anwendbarkeit verdeutlichen. Ein Ziel kann z.B. die Verbesserung der Kommunikation zwischen Abteilungen oder die Förderung einer bestimmten Zielgruppe sein.
Als persönliche Ziele der Teilnehmer kann eine Kombination von vier Faktoren zusammengefasst werden: Sichtbarkeit der Mentees, die strategische, persönliche Entwicklung, der Wissenstransfer mit den Mentoren und die Karriereplanung.
Ein sehr wichtiger Teil des Programms und eine der größten Herausforderungen ist das sogenannte „Matching“, d.h. die ZUSAMMENSTELLUNG VON MENTEES UND MENTOREN. Beller und Hoffmeister-Schönfelder beschreiben ausführlich, wie sehr der Erfolg (oder Misserfolg) von diesem Faktor abhängen kann und geben sehr hilfreiche Hinweise. Die im Buch enthaltenen Fragebögen geben eine gute Orientierungshilfe und verdeutlichen noch einmal, was es alles zu beachten gibt, wenn man ein Mentoring-Tandem zusammenstellen möchte. Auch hier wird die Expertise der Verfasserinnen deutlich: detailreich und humorvoll beschreiben sie, welche Arten des Matchings ihnen in der eigenen Tätigkeit bereits begegnet sind - und welche Vor- und Nachteile diese jeweils haben.
Im Folgenden werden die verschiedensten Programme beschrieben, von deren Existenz ich zum Teil bis dato nichts ahnte. Es gibt u.a. Mentoring für Schüler, junge Väter oder weibliche Führungskräfte in den Unternehmen. Wie erwähnt, möchte ich besonders auf das GENERATIONEN-MENTORING eingehen, da dies m.E. nach zukünftig eine sehr wichtige Rolle spielen wird. In meiner eigenen Tätigkeit erkenne ich viele der Herausforderungen, die hier beschrieben werden. Ich bin in einer Produktionsstätte tätig, wo das Durchschnittsalter bei „45+“ liegt und die Fragen nach „Wie können wir das informelle Wissen innerhalb der Organisation halten, wenn eine Gruppe älterer Mitarbeiter das Unternehmen verlässt?“ oder „Wie können wir die Arbeitsplätze an die Bedürfnisse der älteren Generation anpassen, um sie als Leistungsträger im Betrieb zu halten?“ eine immer größere Rolle spielen. Verschiedene Mentoring-Programme könnten hier ein Ansatz sein, um ältere und jüngere Generationen in einen Dialog zu bringen und Wissen im Unternehmen zu halten. Und auch, wenn es sich immer um Individuen handelt, werden die unterschiedlichen Generationen mit ihren Werten und Weltanschauungen gut dargestellt. Das erklärte Ziel ist ein Miteinander der verschiedenen (Alters-)Gruppen und das gegenseitige Voneinander-Lernen: so können z.B. der Austausch von Erfahrungswissen und Social Media eine sehr gute Möglichkeit für ein gegenseitiges Verständnis darstellen. Besonders für dieses Programm hat mir die praktische Darstellung gut gefallen: Wer weiß was? Und welche Möglichkeiten gibt es, dieses Wissen weiter zu geben?
„Mentoring - Im Tandem zum Erfolg“ ist eine großartige Einführung in das Thema und bietet eine sehr praxisorientierte Unterstützung für alle HRM-Experten, die ein eigenes Programm einführen wollen. Die Darstellung der verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten wird vermutlich selbst diejenigen verblüffen, die sich schon ein bisschen intensiver mit dem Instrument auseinandergesetzt haben. Die zum Teil sehr persönlichen Beispiele zeigen die große Erfahrung der Expertinnen und sorgen für ein angenehmes Lesen. Ich empfehle dieses Buch ganz klar jedem, der als Mentee, Mentor oder Projektverantwortlicher mit Mentoring zu tun hat.
Gehen Sie bitte weiter zum nächsten Artikel::
Die Fünfte Disziplin - P.Senge (Zusammenfassung)
REFERENZ::
Beller, T., & Hoofmeister-Schönfelder, G. (2016). Mentoring - Im Tandem zum Erfolg. Offenbach: Gabal. (bestell dieses Buch)